Besonders positiv befand die Jury, wie intensiv Eltern und die Öffentlichkeit zu den „Eine Welt-Themen“ informiert und eingebunden wurden, beispielsweise durch das Ausstellen des angefallenen Plastikmülls im Eingangsbereich, die Beteiligung am „Banana Fair Day“ oder das Sammeln ausgedienter Handys. Insgesamt begeisterte das Gremium, wie sehr sich das Projekt – trotz Personalwechsel und den Herausforderungen der Pandemie – verstetigt hat.
Seit 2021 dürfen sich die Kemnather Kitas als „Eine Welt-Kita“ bezeichnen. Für die Auszeichnung müssen verschiedene Kriterien erfüllt werden. Kindergartenleiterin Regina Amm erklärt die Grundsätze der Eine Welt-Kita: „Uns ist es wichtig, Dinge zu reparieren statt wegzuwerfen und dadurch auch die alltäglichen Gebrauchsgegenstände wertzuschätzen. Wir schauen, dass dieser Gedanke immer mehr Wurzeln schlägt.“ Besonders wichtig ist es, nicht nur einmalige Aktionen durchzuführen, sondern, Fairness und Nachhaltigkeit mit wiederkehrenden Projekten und angepassten Abläufen auch in den Alltag der Kinder zu integrieren.
Dafür gibt es in den Kitas immer neue Ansatzpunkte. Statt der üblichen Papierlaternen zu St. Martin werden beispielsweise Holzlaternen gestaltet, die dann die ganze Kita-Zeit und darüber hinaus verwendet werden können. Auch die Nikolaussäckchen aus Jute und Osternester aus Stoff oder Wolle werden Jahr für Jahr wieder befüllt – mit Hasen und Nikoläusen aus fair gehandelter Schokolade. Zur Nachhaltigkeit gehört auch die Regionalität. Präsente und Zutaten für Frühstück oder Brotzeit werden deshalb saisonal beim Händler vor Ort gekauft. Seit einem halben Jahr hat sich auch der „plastikfreie Freitag“ fest etabliert. Die Brotzeit der Kinder darf freitags keine Umverpackungen aus Plastik enthalten (Joghurtbecher, Quetschies etc.). Da der Bedarf an wetterfester Kleidung bei den „Waldbären“ besonders hoch ist, organisieren die Eltern jährlich einen Flohmarkt, an dem gut erhaltene Kleidung an jüngere Kinder weitergereicht wird. Schon seit längerer Zeit werden die Kinder außerdem für Mülltrennung sensibilisiert.
Erarbeitet werden die Projekte und Ideen von einem Arbeitskreis, bestehend aus Mitarbeitern und Elternvertretern beider Häuser und der Waldgruppe. Die Verantwortlichen sind außerdem verpflichtet, sich regelmäßig weiterzubilden. Kontinuität ist für die Zertifizierung entscheidend. Um die Auszeichnung behalten zu dürfen, müssen sich die Kitas daher alle zwei Jahre neu bewerben.
Die Rezertifizierung nahmen die Kitas zum Anlass, die Eltern im Rahmen der Fairen Woche zu einer Tasse fair gehandelten Kaffee einzuladen, um sich für die Unterstützung bei der Umsetzung der Projekte zu bedanken. Das Angebot fand in beiden Häusern „Kita Li-La-Löhle“, „Kinderhaus am Sonnenhügel“ und in der Waldgruppe regen Zuspruch und die Gelegenheit wurde genutzt, sich auszutauschen, besser kennen zu lernen und neue Ideen zu sammeln. Die Zusammenkunft wurde mit Fair-Trade-Schokolade versüßt.